Chronische Erkrankungen in Österreich

Chronische Erkrankungen in Österreich – rund 54 Prozent der erwerbstätigen Personen arbeiten mit gesundheitlichen Problemen. Die fit2work Betriebsberatung leistet wichtige Sensibilisierungsarbeit in den Unternehmen.

Der zweite österreichische Gesundheitsbericht [1], der im Jänner 2024 vom Gesundheitsministerium veröffentlicht wurde, informiert, dass Menschen in Österreich seit 2005 erfreulicherweise durchschnittlich jeweils 2 bzw. 2,9 Jahre länger leben. Nichtsdestotrotz gibt es aber dringenden Handlungsbedarf, denn rund zwei Drittel der Menschen in Österreich ab 15 Jahren leiden unter chronischen Krankheiten oder Gesundheitsproblemen [2].

Zu den häufigsten chronischen Krankheiten und Gesundheitsproblemen in Österreich zählen unter anderem chronische Rückenschmerzen (26 % der Bevölkerung ab 15 Jahren), Allergien (20 %), chronische Nackenschmerzen (20 %), Arthrose (13 %), chronische Kopfschmerzen (8 %), Diabetes (6 %), Depressionen (6 %), chronische Bronchitis / COPD (5 %) und Asthma (4 %).

Die Studie zeigt auch den großen Einfluss von Einkommen und Bildung auf die Gesundheit. Personen mit geringer formaler Bildung oder niedrigem Haushaltseinkommen haben eine geringere Lebenserwartung und verbringen mehr Lebensjahre in mittelmäßiger oder schlechter Gesundheit. Sie sind häufiger chronisch krank, haben mehr Einschränkungen im Alltag und eine geringere Lebensqualität.

Folgende Grafik zeigt, dass chronischen Erkrankungen zwar prozentuell mit dem Alter ansteigen, aber dass auch Menschen im erwerbsfähigen Alter zu einem hohen Prozentsatz bereits von chronischen Krankheiten betroffen sind. In der Altersgruppe 30-45 Jahre ist das zum Beispiel jede*r Vierte, in der Gruppe der 15- bis 30-Jährigen immerhin jede*r Sechste, Tendenz steigend.

Q: STATISTIK AUSTRIA, Gesundheitsbefragung 2019, 2014 und 2006/07. - Bevölkerung in Privathaushalten im Alter von 15 und mehr Jahren. - Hochgerechnete Zahlen. Erstellt am 08.07.2020.

Im Jahr 2019 gingen – laut ATHIS 2019 – rund 54 Prozent der erwerbstätigen Personen in Österreich (rund 2,17 Mio. Personen) trotz gesundheitlicher Probleme zur Arbeit (BL-Band-breite: 45–57 %). Gegenüber 2014 ist keine Veränderung ersichtlich. 

Weibliche Erwerbspersonen zwischen 15 und 59 Jahren gehen häufiger trotz gesundheitlicher Probleme zur Arbeit als erwerbstätige Männer in diesem Alter (57–61 % vs. 52 %). Kein Geschlechterunterschied zeigt sich hierbei ab 60-jährigen Erwerbspersonen. 

Mit 54–56 Prozent fällt der Anteil jener, die trotz gesundheitlicher Probleme zur Arbeit gehen, bei den unter 60-Jährigen deutlich höher aus als bei den älteren Erwerbstätigen (ab 60 Jahren) mit 45 Prozent [3].

Erwerbstätig zu sein, ist ein wichtiger Gesundheitsfaktor, denn Erwerbsarbeit dient nicht nur zur Existenzsicherung, sondern erfüllt eine Reihe psychosozialer Funktionen (wie Inklusion, Zeitstruktur und soziale Kontakte) die auch die Gesundheit beeinflussen.

Arbeitslose Personen haben ein höheres Risiko, psychische oder körperliche Erkrankungen zu entwickeln, und haben eine geringere Lebenserwartung als der Bevölkerungsdurchschnitt.

Folgende Grafik zeigt die Unterschiede hinsichtlich Selbsteinschätzung der Gesundheit, Gesundheit/Krankheit, gesundheitliche Einschränkungen im Alltag und Depressivität von Erwerbstätigen (grün) und Arbeitslosen (rot).

Q: Österr. Gesundheitsbericht; Abb.148: Gesundheits- und Krankheitsindikatoren nach Erwerbsstatus (erwerbstätig vs. arbeitslos) in Österreich 2019; Quelle Statistik Austria; Berechnung und Darstellung GÖG.

Solch alarmierende Zahlen liegen dennoch weitgehend unter dem Radar der Öffentlichkeit, weil sie - zugeschriebener Weise - unserer Leistungsgesellschaft und der propagierten „Selbstoptimierungsverpflichtung“ diametral entgegenstehen.

Chronisch krank zu sein ist in Zeiten von vermarkteter Diversität noch immer mit Scham besetzt und ein weitgehendes Tabuthema. Demnach tun sich Betroffene schwer, sich zu „outen“.

Angesichts dieser Tatsachen und im Hinblick auf den zunehmend drastischer werdenden Fachkräftemangel sind Betriebe dennoch aufgefordert sich auch mit der Thematik von eingeschränkter Arbeitsfähigkeit auseinanderzusetzen, um ihre bestehenden Teams bis zum Regelpensionsalter arbeitsfähig zu erhalten.

Die fit2work Betriebsberatung sensibilisiert seit vielen Jahren Unternehmen und Führungskräfte in diesem Themenbereich und unterstützt sie dabei ein angepasstes Betriebliches Eingliederungsmanagement aufzubauen.

Hierbei werden Kommunikationsstrukturen, Regeln und Prozesse etabliert, die sowohl Mitarbeitende, die nach einem längeren Krankenstand - zum Beispiel im Rahmen einer Wiedereingliederungsteilzeit – ins Unternehmen zurückkehren, als auch chronisch Kranke und überlastete Mitarbeitende unterstützt, um längere Ausfälle zu vermeiden.

Als wichtiges Instrument kommt hierbei auch der Work Ability Index zum Einsatz, der Aussagen zur Selbsteinschätzung der Arbeitsfähigkeit der Mitarbeitenden aktuell und in zwei Jahren, zum Grad der Beeinträchtigungen der Arbeitsleistung durch Krankheiten, sowie zu den psychischen Leistungsreserven, als Grundlage für Betriebliche Verbesserungsmaßnahmen bringt.

Mitarbeitende mit eingeschränkter Arbeitsfähigkeit aufgrund (chronischer) Erkrankungen können innerbetrieblich durch sogenannte fit2work Beauftragte und unternehmensunabhängig extern von der fit2work Personenberatung und weiteren passenden Angeboten wie dem NEBA Betriebsservice unterstützt werden.


[1] Der Gesundheitsbericht, wird im Auftrag des Gesundheitsministeriums von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) erstellt wird. Er gibt einen Überblick über die gesundheitliche Lage der Bevölkerung und die Gesundheitsversorgung in Österreich. Er bezieht sich auf Daten des Jahres 2019, in vielen Bereichen werden auch die Jahre 2020 und 2021 einbezogen.

[2] Gesundheitsbericht

[3] Österreichischer Gesundheitsbericht 2022, S.283

 

fit2work

Mag.a Christine Schwanke | Koordination fit2work Betriebsberatung Ost