Der Österreichische Fehlzeitenreport 2022

Seit 2007 erscheint der Österreichische Fehlzeitenreport jährlich. Er ist ein Vorzeigebeispiel für sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit und wird gemeinsam vom Dachverband der Sozialversicherungsträger, der Arbeiterkammer und der Wirtschaftskammer beauftragt. Als fundierte Längsschnittstudie zu den Fehlzeiten, mit vertiefenden Schwerpunkten, leistet der Fehlzeitenreport einen wichtigen Beitrag zur Planung und Umsetzung von handlungspolitischen Maßnahmen im Betrieb.

Einblick in den aktuellen Report

Die aktuelle Krankenstandsstatistik 2022 verzeichnet gegenüber dem Vorjahr nur eine geringfügige Änderung der gesundheitsbedingten Fehlzeiten. Die unselbständig Beschäftigten verbrachten im Jahresverlauf durchschnittlich 12,3 Kalendertage im Krankenstand, um 3,1 % weniger als 2021 (12,7 Kalendertage). Die Krankenstandsquote, ein Indikator für den Verlust an Arbeitszeit, reduzierte sich auf 3,4 %. Der Anteil der Versicherten, die 2022 mindestens einmal im Krankenstand waren, stieg von 56,8 % auf 57,4 % und damit um 0,6 % an, die Krankenstandstage je Krankheitsfall gingen von 11,7 auf 10,3 Tage zurück.

Im Jahr 2022 wurden in Österreich erstmals neue Diagnosecodes zur Erfassung von Covid-19-Erkrankungen eingeführt – ihre Aussagekraft ist jedoch stark von der Erfassungsqualität abhängig. Die Analysen zeigen, dass Covid-19-Krankenstände über dem Durchschnitt liegen, was die Dauer des Krankenstands anbelangt, und dass Männer durchschnittlich länger davon betroffen sind als Frauen. Beschäftigte im unteren Einkommensviertel haben bei einer Covid-19-Erkrankung im Schnitt um 2,5 Tage mehr Abwesenheiten als Beschäftigte im oberen Einkommensviertel.

Muskel-Skelett-Erkrankungen und Atemwegserkrankungen sind die am weitesten verbreiteten Krankheitsgruppen. Zusammen verursachen diese Erkrankungen 42,6 % der Krankenstandsfälle und 36,9 % aller Krankenstandstage. Psychische Erkrankungen waren 2022 hingegen nur für 3,2 % aller Krankenstandsfälle, aber für 11,4 % aller Krankenstandstage verantwortlich. Zudem sind psychische Erkrankungen die häufigste Ursache von Neuzugängen in die Invaliditäts- bzw. Berufsunfähigkeitspension.

Möglichkeiten eines umfassenden BGM

Vor dem Hintergrund dieser Ursachen sind systematische Maßnahmen zu Gesundheitsförderung und Prävention in den Betrieben unerlässlich. Die Gesundheit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu verbessern und zu erhalten, ist damit eines der wichtigsten gesundheitspolitischen Ziele. Und genau hier setzt ein umfassendes Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) an, bei dem die drei Bereiche ArbeitnehmerInnenschutz, Betriebliche Gesundheitsförderung und Betriebliches Eingliederungsmanagement integrativ zusammenwirken.

Der Fehlzeitenreport liefert mit seinen Analysen wichtige Kennzahlen dafür. Und die Diskussion dieser Kennzahlen ermöglicht den Akteurinnen und Akteure Impulse zur Gestaltung eines sicheren und gesunden Arbeitslebens zu setzen.

Alle Informationen zum Österreichischen Fehlzeitenreport finden Sie unter:

www.sozialversicherung.at/fehlzeitenreport

 

Dachverband der Sozialversicherungsträger

Mag. Martin Block | +43 1 711 32 - 3112 | martin.block@sozialversicherung.at | www.sozialversicherung.at