Maßnahmen BGF in Niederösterreich

Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) als Reaktion auf die zunehmenden Belastungen durch Probleme im Bereich des Bewegungsapparates und der mentalen Gesundheit.

„Der Krankenstand wird heute vor allem von den Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und jenen des Atemsystems geprägt. Zusammen verursachen diese Erkrankungen 47,1% der Krankenstandsfälle und 39,9% aller Krankenstandstage. …Die Zahl der psychischen Erkrankungen, die in einer langfristigen Betrachtung stark zugenommen hat, blieb 2016 bis 2018 annähernd konstant. 2019 und 2020 wurde jedoch ein Anstieg um rund je 8,5% verzeichnet; bezogen auf alle 3,4 Mio. Versicherte entspricht dies 1,4 Krankenstandstagen je Kopf. “ (Quelle: WIFO FZR, Hauptergebnisse, Seite 9)

Diese Ergebnisse decken sich mit den Ergebnissen der Erhebung mittels Fragbogen und Workshops im Rahmen von BGF Projekten. „Tut gut!“ hat deshalb spezielle Umsetzungsmaßnahmen entwickelt.

Die „Tut gut!“ Gesundheitsvorsorge GmbH begleitet diverse Organisationen in Niederösterreich beim Aufbau von Betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM). Dies geschieht zunächst im Rahmen der Durchführung eines Projektes zur Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF).

Dazu wird beim Strukturaufbau im Betrieb, Gemeindebetrieb, in der Pflege-und Betreuungseinrichtung, im Klinikum oder in der Landesdienststelle eine Steuergruppe gebildet, in der jeweils Verantwortliche aller drei Säulen des BGM vertreten sind.

Auf Erfolgsfaktoren für BGM, wie Verantwortung der Führung, Schulung von Gesundheitsbeauftragten, Austausch, Vernetzung, Dokumentation und Projektmanagement wird von Beginn an geachtet. Diese Faktoren bilden die Basis der Kriterien für die Zertifizierung im Rahmen eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses.

Zu Beginn und dann regelmäßig alle drei Jahre wird eine Mitarbeitendenbefragung durchgeführt. Aus den Ergebnissen, die mittels des Instrument waiplusTM erhoben werden, lassen sich teilweise schon direkt Maßnahmen für alle drei Säulen des BGM ableiten. In der Steuergruppe werden die Maßnahmen dann zur Umsetzung von den jeweils Verantwortlichen aus den Bereichen von BGF, ANSch und BEM übernommen.

Im ersten BGF-Prozess, und wenn erwünscht auch stichprobenartig im Regelbetrieb, werden dann auch noch zusätzlich vertiefend Ressourcen und Belastungen in Gesundheitszirkeln oder Gesundheitsgesprächen erhoben und partizipativ Umsetzungsmaßnahmen erarbeitet.

2019 und 2020 haben sich dabei, entsprechend den Ergebnissen des Fehlzeitenreports 2021, in den am „Tut gut!“-Programm „Gesunder Betrieb“ teilnehmenden Organisationen Belastungen im Bereich des Bewegungsapparates und im psychischen Bereich herauskristallisiert.

„Tut gut!“ hat darauf reagiert und spezielle Angebote für Unternehmen entwickelt:

In Zusammenarbeit mit den Fachhochschulen Wiener Neustadt und Krems wurden Angebote für Betriebe im Bereich Ergonomie entwickelt. Das Angebot der Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten, die auf gemeinsam mit „Tut gut!“ niederösterreichweit einheitliche Konzepte in Unternehmen anbieten, umfasst „Heben und Tragen für den Bauhof“, „Ergonomie am Bildschirmarbeitsplatz“, einen Onlineworkshop zum Thema Ergonomie im Homeoffice und die Ergo Praktika. Diese stehen den Betrieben laufend zur Verfügung und werden regelmäßig aktualisiert.

Zum Thema „Mentale Gesundheit“ wurden zusammen mit dem entsprechenden Fachbereich von „Tut gut!“ folgende Angebote für teilnehmende Unternehmen erarbeitet:

  • Vortrag: „Stress lass nach - mein Weg zu mehr Gelassenheit!”
  • Workshop: „Offenes Ohr - Wie reden wir miteinander?“
  • Workshop: „Entspannt und gelassen den Arbeitsalltag meistern“
  • Workshop „EnergieReich!  -    Zeit zum  Durchatmen     und Energieaufladen!“  

Auch Online Webinare zur Mentalen Gesundheit wurden zur Verfügung gestellt. Diese gibt es unter https://www.noetutgut.at/schwerpunkte/mental-fit/ weiterhin zum Ansehen.

Für Kliniken sowie Pflege-und Betreuungseinrichtungen, in denen ebenfalls in erster Linie die Struktur für ganzheitliches BGM, zentral und in den einzelnen Standorten, begleitet durch „Tut gut!“ aufgebaut wird, wurde im Jahr 2021 ein eigenes Maßnahmenpaket zur Unterstützung der Mitarbeitenden in der belastenden Pandemiesituation erarbeitet. Dieses wurde auf Basis von Interviews mit Vertretungen aller Zielgruppen (Ärzte, Pflegepersonal, Standortleitungen, …) geschnürt.

Folgende Maßnahmen wurden z.B. angeboten:

  • Impuls-Vortrag für Führungskräfte zum Thema Führen in der Krise
  • Vorträge zur mentalen Gesundheit für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  • Moderierter, interdisziplinärer Erfahrungsaustausch und Vernetzung
  • Reflexionsworkshops zum Thema „Lernen aus der Krise“

Die angebotenen Maßnahmen wurden allesamt sehr gut angenommen.

Empfehlungen:

Wir empfehlen von Beginn an, die Player aus allen drei Säulen des BGM an einen Tisch zu holen und die Maßnahmen optimaler Weise aus einer gemeinsamen Erhebung abzuleiten und aufzuteilen.

Folder und Broschüren:

 

„Tut gut!“ Gesundheitsvorsorge GmbH

Katharina Racher, MSc | Leiterin Bereich Arbeitswelt