Warum ist Ihnen das Thema Gesundheit im Betrieb wichtig?
Unsere Beschäftigten verbringen im Schnitt acht Stunden pro Tag an ihrem Arbeitsplatz. Die Arbeitswelt nimmt also allein quantitativ eine bedeutende Rolle in ihrem Leben ein. Wettbewerb, demographischer Wandel, Fachkräftemangel, Erfolgsorientierung, ein sich ständig änderndes Umfeld und neue Herausforderungen sind Beispiele für betriebliche Belastungen. Diese nehmen wir ernst.
Die Beschäftigten sind ein wichtiger Erfolgsfaktor für das Unternehmen. Ihre Leistungsfähigkeit ist jedoch nur dann gegeben, wenn sie gesund sind und sich wohl fühlen. Darum hat die Gesundheit unserer Beschäftigten auch aus unternehmerischer Sicht einen besonders hohen Stellenwert. Diese Erkenntnis wurde am BMW Group Standort Steyr im von der Personalabteilung entwickelten Zielbild wie folgt verankert: „Gesunde Mitarbeiter – gesundes Unternehmen“. Davon abgeleitet, wurde ein „Zielbild Gesundheit“ für den gesamten BMW Group Standort Steyr erarbeitet, welches sich nun in der Umsetzung eines ganzheitlichen Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) konkretisiert.
Im Rahmen des BGM bieten wir unseren Beschäftigten ein vielfältiges Angebot bei der Gesundheitsförderung und erhöhen dadurch die Arbeitgeberattraktivität. Das Österreichische Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung (ÖNBGF) honoriert diese Leistung bereits seit 2014 mit dem BGF-Gütesiegel.
Copyright: BMW Group Werk Steyr
Das Konzept des Betrieblichen Gesundheitsmanagement im BMW Group Werk Steyr wird in fünf Säulen abgebildet. Es gliedert sich in die drei Hauptbereiche: Arbeits- und Gesundheitsschutz, Betriebliche Gesundheitsförderung und Betriebliches Eingliederungsmanagement und ist um zwei zusätzliche Bereiche ergänzt: die medizinische Versorgung am Standort Steyr sowie weitere Zusatzleistungen im Kontext von Gesundheit.
Die klassische Herausforderung im BGM besteht darin, das Zusammenspiel aller Säulen zu ermöglichen. Erst, wenn alle fünf Säulen gezielt mit der Unternehmensstrategie ineinandergreifen, ist ein nachhaltiges Betriebliches Gesundheitsmanagement möglich und das Ziel, Beschäftigte langfristig gesund, motiviert und leistungsfähig zu halten, erreichbar.
BGM leistet somit einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg.
Welche konkreten Maßnahmen haben Sie als Unternehmen gesetzt? Wie hat die Umsetzung genau ausgesehen? Wer ist/war im Betrieb an der Umsetzung beteiligt?
Grundlage für Betriebliches Gesundheitsmanagement ist das Vorhandensein einer zuverlässige Datenbasis, um Handlungsbedarf feststellen und anschließend gezielte Maßnahmen zur Problemlösung ableiten zu können. Das tun wir mittels verschiedener Methoden z.B. Mitarbeiterbefragung, Gefährdungsbeurteilung, psychische Gefährdungsbeurteilung, Krankenstandanalyse, etc.
Beispiele aus dem Repertoire von verfügbaren gesundheitsfördernden Maßnahmen im BMW Group Werk Steyr:
Verhaltensprävention
- Kurse und Vorträge zu diversen Themen (Raucherentwöhnung, Gesunde Ernährung, Richtig Bewegen, Schicht- /Nachtarbeit, Umgang mit Stress, Resilienz, Achtsamkeit, Sucht, etc.)
- Lehrlingsfit – gezielte Workshops für unsere Lehrlinge (Sucht Awareness, Medienkompetenz, Ergonomie, gesunde Ernährung, etc.)
- BMW Group ProAktiv Center: internes Fitnessstudio mit spezifischen Fitnesstrainings, Physiotherapie, arbeitsplatzbezogene Medizinische Trainingstherapie (aMTT), etc.
- Sport- und Bewegungsangebote (OÖ radelt zur Arbeit, Mountain Bike Technik Kurs, Lauftreffs, z.B. Wings for Life-Run)
- Führungskräftequalifizierungen (Gesundheit und Führung, Suchtmittel am Arbeitsplatz, etc.)
- Ergonomische Beratung am Arbeitsplatz
Verhältnisprävention:
- Betriebskantine mit Ampelkennzeichnung
- Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung von Produktionslinien
- Suchtleitfaden
- Arbeitsordnung zu Betrieblichem Wiedereingliederungsmanagement
Ein besonderes Augenmerk wurde im Jahr 2022 auf die Thematik Sucht gelegt, die in Österreich in unterschiedlichen Formen alle Gesellschaftsschichten betrifft. Dabei wurde das Ziel verfolgt, disziplinarische Führungskräfte zum Thema Suchtmittelkonsum am Beispiel von Alkohol zu sensibilisieren und sie in ihrer Handlungskompetenz zu stärken. Dies erfolgte im Rahmen der Dialogveranstaltung „Alkohol im Betrieb - verstehen, einordnen, richtig handeln“. Dabei standen externe und interne ExpertInnen sowie Betroffene, die z.T. von persönlichen Erfahrungen, Verhaltensweisen und konkreten Erlebnissen im Rahmen ihrer Suchterkrankung berichteten, für umfassenden und praxisnahen Austausch den teilnehmenden Führungskräften zur Verfügung. Weiters wurde unter dem Titel „Handling Modern Media“ ein Format für Lehrlinge und Führungskräfte angeboten. Dieses vermittelte den TeilnehmerInnen einen differenzierten Blick auf den Umgang mit Sozialen Medien und das damit verbundene Suchtpotential sowie die damit einhergehende Folgen.
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In einem interaktiven Informationsforum wurde allen Beschäftigten die Möglichkeit geboten, sich zum Thema Sucht zu informieren und ihr Wissen zu diesem Thema zu erweitern. Dies erfolgte einerseits spielerisch durch Ausübung von typischen handwerklichen Tätigkeiten unter Simulation eines Drogen- bzw. Alkoholrausches mittels Rauschbrillen sowie durch ein Millionenquiz zum Thema Sucht. Andererseits standen ExpertInnen für unterschiedliche Süchte an Informationsständen Rede und Antwort. 560 Mitarbeiter/innen nahmen an der Kampagnenwoche, sowie 285 Führungskräfte an den Dialogveranstaltungen teil. Es sollen weiter sukzessive alle Führungskräfte, Betriebsräte und weitere relevante Schnittstellenpartner in ihrer Rolle und Handlungskompetenz zum Thema Sucht gestärkt werden.