Die diesjährige Jubiläumsausgabe des Gesundheitsjahrbuches umfasst ein Potpourri an Beiträgen über die Errungenschaften, Entwicklungen und Herausforderungen der Gesundheitsbranche im Jahr 2023. Es wird jährlich von der Wirtschaftskammer Österreich gemeinsam mit Sanofi Österreich herausgegeben und zum Anlass genommen, um gesundheitspolitische Trends und Herausforderungen zu diskutieren. Über 50 namhafte Expert:innen analysieren in dieser Ausgabe, wie das Gesundheitssystem zukunftsfit gemacht werden kann.
Konkret liefert das Jahrbuch Denkanstöße zu den Themen Innovationen, Gesundheitsversorgung der Zukunft, Patientenmitbestimmung und Wirtschaftsfaktor Gesundheit. Im Vorfeld abgefragt wurde heuer auch die Meinung der Expert:innen zum österreichischen Gesundheitswesen. Der Tenor des Stimmungsbarometers: Österreich ist gut aufgestellt, es gibt aber noch Luft nach oben. Das gilt nicht nur in der Gesundheitsversorgung, sondern auch bei Innovationen und Digitalisierung. Die künstliche Intelligenz ist dabei ein zentrales Thema.
Smarte Gesundheit. KI-Systeme als Partner im Gesundheitssystem
Wie verändert künstliche Intelligenz die Medizin? Welche Potenziale setzt KI in der Forschung frei? Wie steht es um die für KI notwendigen Daten? Bei der Präsentation des Gesundheitsjahrbuchs im Jänner gab ein hochkarätiges Podium Antworten. Eins steht fest: KI kann Patienten viel Hoffnung geben. Das Deep Learning Modell Sybil (Mass General Hospital & MIT) z.B. kann anhand von Lungen-CDs vorhersagen, ob Menschen an Lungenkrebs erkranken werden oder nicht – und das Jahre bevor Radiologen Gewebeveränderungen erkennen können. In einer schwedischen Studie mit 80.000 Teilnehmerinnen war die KI-basierte Auswertung genauso sicher wie jene durch jeweils 2 Radiolog:innen und KI reduzierte die Arbeitsstunden für die Bildauswertung um 44%. Allerdings hat KI auch Ihre Tücken: Algorithmen für die Vorhersage von Lebererkrankungen z.B. lieferten 44% falsch negative Ergebnisse bei Frauen im Vergleich zu 23% bei Männern, d.h doppelt so viel.
Umso wichtiger ist daher die Einführung einer KI-Servicestelle in Österreich sowie die kommende Kennzeichnungspflicht von KI, die das Vertrauen in diese Technologie stärken sollen. Dass Gesundheitsdaten immer mehr an Bedeutung gewinnen, wenn Verbesserungen bei Therapie und Forschung ermöglicht werden sollen, war allen Expert:innen klar. Es braucht mehr F&E-Investitionen und eine aktive Teilnahme Österreichs am Europäischen Health Data Space. Denn klar ist auch: Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Hier braucht es mehr Aufklärung, um Sorgen und Ängste auszuräumen. KI ist beherrschbar, aber es ist unser aller Verantwortung genau hinzuschauen.
V.l.n.r.: Peter Lehner (SVS), Wolfgang Ebner (BMF), Romana Ruda (Future Health Lab), Gertraud Leimüller (leiwand.ai), Julia Guizani (Sanofi), Rolf Gleißner (WKÖ), Sabine Loho (PULS24) © Monika Fellner
Hier geht es zur Aufzeichnung der Präsentation des Gesundheitsjahrbuchs, zum aktuellen Jahrbuch und zu allen bisherigen Jahrbüchern sowie zu den Blogbeiträgen.