BGF in der Arbeitswelt 4.0

Derzeit wird stark über den beschleunigten Wandel diskutiert, der insbesondere durch die technologischen Möglichkeiten der Digitalisierung ausgelöst bzw. ermöglicht wird. Damit geht eine digitale Transformation einher, die gesellschaftlich umfassend ausfällt und alle Bereiche des Lebens betrifft - daher oft auch als 4. Industrielle Revolution bezeichnet.

Die Digitalisierung beeinflusst die wirtschaftlichen Strukturen und die Arbeitswelt als Ganzes. Die heutige Arbeitswelt ist geprägt durch die Einführung digitaler Technologien, insbesondere mit den gewachsenen Möglichkeiten moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (Internet, Smartphones, Tablets etc.). Dabei ändert sich nicht nur die Arbeit selbst, sondern auch die damit verbundenen Arbeitsformen und -verhältnisse grundlegend, z.B. zuletzt durch die massive Verbreitung von Home-Office. Auch wenn diese Veränderungen teilweise nicht völlig neu sind erfahren sie unter den veränderten Rahmenbedingungen eine neue Qualität und Intensität. Aus diesem Grund wird auch häufig von sog. new ways of working oder „Arbeitswelt 4.0“ gesprochen.

Mit der neuen Arbeitswelt gehen Änderungen hinsichtlich der Arbeitsanforderungen und -ressourcen einher, die Vorteile und Nachteile für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten haben können, z.B. hinsichtlich IKT-gestützter Kommunikation, psychischer Gesundheit in der digitalen Arbeitswelt, Arbeitszeit und -ort, Arbeitsbelastung sowie digitale Führungsqualitäten. Da die nötigen Ressourcen und Belastungen auch hier ungleich auf die Erwerbsbevölkerung verteilt sind besteht die Gefahr wachsender sozialer Ungleichheit und ungleicher gesundheitlicher Chancen von Beschäftigten. Beispielsweise werden digitale (Gesundheits-)Kompetenzen zunehmend zur Grundvoraussetzung für Beschäftigungsfähigkeit und soziale Teilhabe.

Für Betriebe und innerbetriebliche Akteurinnen und Akteure (z.B. Führungskräfte, Mitarbeitende, Präventivdienste) ergeben sich durch den Wandel in der Arbeitswelt ganz neue gesundheitliche Fragestellungen. Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) spielt eine entscheidende Rolle dabei, Beschäftigte und Unternehmen auf diese Herausforderungen vorzubereiten, insbesondere bei jenen Aspekten, die im Zuge der Diskussion rund um die Arbeitswelt 4.0 die zentralen Rahmenbedingungen für Gesundheit und Arbeit verändern. Vor diesen Wandlungsprozessen stellt sich nicht zuletzt die Frage neu, wie man den verändernden Rahmenbedingungen der Arbeit und den daraus erwachsenden Bedürfnissen unterschiedlicher Zielgruppen gerecht werden kann.

Der Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) stellt seit 2018 mit einem Förderschwerpunkt das Thema „BGF in der Arbeitswelt 4.0: Digitalisierung, Gesundheitskompetenzen und faire Gesundheitschancen“ in den Fokus seines Arbeitsprogramms. Um die Nachhaltigkeit des Themas in Betrieben zu forcieren, werden im Rahmen des Förderschwerpunkts Projekte in Betrieben nach (inter-)nationalen Qualitätskriterien gefördert, begleitend dokumentiert und übergreifend evaluiert. Der FGÖ trägt mit dieser Initiative in der Funktion als nationale Förder- und Kompetenzstelle für Gesundheitsförderung zur Entwicklung innovativer Zugänge in der Auseinandersetzung mit den neuen Herausforderungen und in der Folge zur Nachhaltigkeit des Themas „BGF in der Arbeitswelt 4.0“ in Betrieben sowie allgemein zur Weiterentwicklung der Betrieblichen Gesundheitsförderung bei.

Insgesamt konnten im Rahmen dieser Förderinitiative bis dato über 40 Betriebe unterschiedlicher Größe regionen- und branchenübergreifend gefördert werden. Die bisher vorliegenden Ergebnisse und Highlights aus ausgewählten Betrieben stehen in der 2. Auflage des Praxisbuchs „Betriebliche Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt 4.0 – Digitalisierung und faire Gesundheitschancen“ zusammengefasst über das Broschürenservice des FGÖ oder als Download als PDF und als E-book zur Verfügung (https://fgoe.org/ergebnisse_bgf_4.0).

 

Fonds Gesundes Österreich

Dr. Gert Lang | Gesundheitsreferent