Betriebliches Eingliederungsmanagement wirkt

Ein erfolgreicher Ansatz zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit längeren oder häufigen Fehlzeiten können mittels dem Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) in das Berufsleben wieder eingegliedert werden. Im Gegensatz zu Deutschland ist das BEM in Österreich nicht gesetzlich verpflichtend. Dennoch ist es eine erfolgreiche Maßnahme für Betriebe, künftige Fehlzeiten zu verringern und die Arbeitsfähigkeit von betroffenen Personen langfristig zu erhalten.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit längeren oder häufigen Fehlzeiten können mittels dem Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) in das Berufsleben wieder eingegliedert werden. Im Gegensatz zu Deutschland ist das BEM in Österreich nicht gesetzlich verpflichtend. Dennoch ist es eine erfolgreiche Maßnahme für Betriebe, künftige Fehlzeiten zu verringern und Arbeitsfähigkeit von betroffenen Personen langfristig zu erhalten.

Kranke Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind teuer. Das Unternehmen muss bei Langzeitkrankenständen mindestens sechs Wochen das Entgelt fortzahlen, während die Arbeitskraft im Betrieb fehlt. Entgeltfortzahlung, aber auch zusätzliche finanzielle Belastungen aufgrund anfallender Mehrstunden der Belegschaft, Einstellung von neuem Personal oder Produktionsausfälle bringen weitere finanzielle Belastungen mit sich. Betriebliches Eingliederungsmanagement ist somit auch immer im Interesse der Arbeitgeberin bzw. des Arbeitgebers.

Ursachen und Folgewirkungen von Krankenständen im Betrieb

Häufige und lange Krankenstände bringen oftmals eine Negativspirale im Unternehmen in Gang und führen mit anhaltender Dauer zu Unzufriedenheit innerhalb der Belegschaft. Diese Dynamik ist verständlich, da die Arbeitsbelastung im restlichen Team steigt, die Kosten für Fehltage auf Betriebsseite ebenfalls.

Es gibt mittlerweile zahlreiche Unterstützungsangebote, die im Rahmen des BEM eine Rückkehr an den Arbeitsplatz erleichtern. Oft las­sen sich da­mit krank­heits­be­ding­te Kün­di­gungen ver­mei­den, Fehl­zei­ten re­du­zieren und Fach­kräf­te im Un­ter­neh­men hal­ten. Ein wirksames BEM zielt darauf ab die Belastungen für die betroffene Person zu mindern und so wieder schneller in den Arbeitsprozess integriert werden kann. Dazu zählen probate Mittel wie die Wiedereingliederungsteilzeit, Arbeitsplatzanpassung, Qualifizierungen und etliche andere Möglichkeiten des BEM.

In der Praxis bedeutet dies, dass betriebliche als auch persönliche Ursachen einer Erkrankung definiert und Lösungsansätze umgesetzt werden müssen. Im Rahmen der fit2work Betriebsberatung werden betriebliche Ursachen von Erkrankungen in den Fokus genommen. Dabei werden die allgemeinen Arbeitsbedingungen, als auch das direkte Arbeitsumfeld geprüft, wobei eine enge Zusammenarbeit mit den Präventivkräften (ASchG) durch fit2work sichergestellt wird. Betriebliche Ursachen von Erkrankungen werden im Rahmen des BEM besprochen und Maßnahmen zur Verbesserung daraus abgeleitet.

Häufige Ursachen sind:

  • Fehlende Weiterbildungs- und Einarbeitungsmaßnahmen, sowie Personalengpässe, mit Folgewirkung Fehl- und/oder Überbelastung am Arbeitsplatz
  • Einseitig belastender Personaleinsatz (bspw. schwere Tätigkeiten, etc.) oder Umsetzung von Schichtplangestaltungen
  • Häufige Mehrstunden und hoher Zeitdruck aufgrund mangelnder Personaleinsatzplanung
  • Konzepte / Prozesse für Fehlzeiten- und Ausfallsmanagement sind nicht implementiert
  • Fehlende und mangelnde Kommunikationsstrukturen im Betrieb

Laut aktuellem Fehlzeitenreport sind Muskel-Skelett-Erkrankungen und Atemwegserkrankungen die am weitesten verbreiteten Krankheitsgruppen, auch der Anteil der psychischen Erkrankungen ist erneut gestiegen. Nach längeren physischen oder psychischen Erkrankungen können durch das BEM tragfähige Lösungen im Betrieb implementiert werden. Krankheit mündet dadurch nicht in Arbeitslosigkeit. Betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben zudem die Möglichkeit eine individuelle Begleitung durch die Personenberatung von fit2work in Anspruch zu nehmen.

Was bedeutet BEM in der Praxis?

Betriebliches Eingliederungsmanagement existiert nicht alleine auf dem Papier, sondern lebt durch die Bereitschaft des Unternehmens die Arbeitsorganisation, Führung und Prozesse laufend zu optimieren. Ein erster Schritt ist die Implementierung des BEM mit der systematischen Erfassung von Fehlzeiten und deren Ursachen, Benennung und Qualifizierung von Ansprechpersonen im Betrieb und der erfolgreiche Aufbau eines Fehlzeitenmanagements. Aber es braucht es vor allem auch das Vertrauen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, gemeinsam mit den Verantwortlichen die Situation zu besprechen und Maßnahmen umzusetzen.

Konkrete Maßnahmen für betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sein:

  • Adaptierung des Arbeitsplatzes: Hilfsmittel wie ergonomische Büromöbel, Hebehilfen, bauliche Maßnahmen
  • Arbeitszeit: Wiedereingliederungsteilzeit, befristete Befreiung von Schichtarbeit, regelmäßige Urlaubstage, zusätzliche oder längere Pausenzeiten, Möglichkeit von Homeoffice, Jobsharing, Arbeitszeitreduktion
  • Aufgaben: Veränderung der Tätigkeit, Umschulung und Qualifizierung

Durch diese Maßnahmen kann dem Verlust von erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entgegengewirkt werden. Betriebe, die ihr Augenmerk in die Gesunderhaltung und Gesundheitsförderung der Belegschaft legen, erfahren Wertschätzung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und stärken zudem deren Bindung an das Unternehmen.

Betriebliches Eingliederungsmanagement ist somit nicht dazu da die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen, sondern die Arbeitsfähigkeit zu unterstützen und somit längere Fehlzeiten oder sogar Arbeitslosigkeit aufgrund von Krankheit zu verhindern.

 

ÖSB Consulting GmbH

Maga Alexandra Weilhartner, MA MA | Prokuristin | Leitung Active Ageing Programme
Maga Martha Scholz-Resch | Geschäftsfeldleitung Betriebliches Eingliederungsmanagement | Projektleitung fit2work Mitte