Neben der Diskussion von ungleichen Verteilungswirkungen von Hitze auf die Gesundheit sowie der Vorstellung von innovativen Ansätzen in der regionalen und lokalen Hitzeanpassung und aktuellen Forschungsergebnissen lag ein Fokus des Forums auch auf den Auswirkungen von Hitze auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Starke Hitzebelastung am Arbeitsplatz kann direkte Auswirkungen auf die Gesundheit haben und zu starkem Schwitzen, Schwindel, Hitzekollaps bis hin zu lebensbedrohlichen Notfällen wie Hitzschlag und Kreislaufstillstand führen. Doch Hitze hat auch indirekte Auswirkungen, wie abnehmende körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, aggressiveres Verhalten und erhöhte Konfliktbereitschaft sowie Konzentrationsschwierigkeiten. Dies führt in weiter Folge zu einem gestiegenen Risiko für Arbeitsunfälle. Eine Untersuchung hat gezeigt, dass an Hitzetagen Arbeitsunfälle um bis zu sieben Prozent zunehmen.
Besonders stark betroffen von hohen Temperaturen sind Berufsgruppen, die im Freien arbeiten wie beispielsweise am Bau, in der Landwirtschaft oder Zustelldienste. Aber auch Angehörige der Gesundheitsberufe sind bei Hitze doppelt gefordert: einerseits leiden sie selbst unter hohen Temperaturen (insbesondere bei Tragen von Schutzbekleidung) und andererseits steigt die Inanspruchnahme des Gesundheitssystems bei hohen Temperaturen und führt zu einer erhöhten Arbeitsbelastung.
Individuelle Risikofaktoren spielen bei Hitze und den gesundheitlichen Auswirkungen eine wichtige Rolle. So sind ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Schwangere, Personen mit Vorerkrankungen sowie Personen, die bestimmte Medikamente einnehmen, von den hohen Temperaturen oftmals besonders betroffen. Aber auch gesunde, junge Arbeitskräfte können bei intensiver körperlicher Tätigkeit schnell an ihre Belastungsgrenze stoßen – vor allem, wenn sich der Körper über mehrere Tage hinweg nicht ausreichend erholen kann.
Umso wichtiger ist es, dass im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements geeignete und umfassende – auch über die gesetzlichen Verpflichtungen hinausgehende – Maßnahmen zum Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gesetzt werden. Diese umfassen insbesondere technische und organisatorische Schutzmaßnahmen seitens der Arbeitgeberin bzw. des Arbeitsgebers sowie weiters auch Empfehlungen für persönliche Schutzmaßnahmen.
Beispiele für organisatorische und technische Maßnahmen:
- Arbeitszeiten anpassen: früher Arbeitsbeginn, längere Mittagspausen, Verlagerung körperlich schwerer Arbeiten in die kühleren Morgenstunden.
- Reduktion der Arbeitsschwere: durch technische Hilfsmittel oder Verringerung der Intensität und Frequenz von körperlich anstrengenden Arbeiten.
- Schattenplätze schaffen: Pausenbereiche sollten überdacht oder beschattet sein.
- Sensibilisierung und Schulung: Vorgesetze sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über Hitzegefahren und Schutzmaßnahmen aufklären.
- Bereitstellung von Trinkwasser und geeigneter Schutzausrüstung.
Tipps für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (persönliche Schutzmaßnahmen):
- ausreichend Wasser trinken.
- regelmäßige Pausen einlegen.
- Tragen von heller, atmungsaktiver und langärmeliger Kleidung.
- Verwendung von Sonnenschutz.
- leichte Mahlzeiten.
Weiterlesen:
- Arbeiten bei Hitze (Informationen der AK)
- Nationaler Hitzeschutzplan
- Integrierte Gesundheitsberichterstattung zu Klima und Gesundheit: Hitze
Gesundheit Österreich GmbH
Felix Durstmüller, MSc | Abteilung für Klimaresilienz und One Health | felix.durstmueller@goeg.at