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Langzeitkrankenstände: Aktiv vorbeugen mit AUVAfit

Wussten Sie, dass nur drei Prozent der Krankenstandsfälle fast 40 Prozent aller Fehltage verursachen? Psychische Erkrankungen und Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems sind dabei die Hauptverursacher von monatelangen Ausfallzeiten. Langzeitkrankenstände sind somit für viele Unternehmen eine wachsende Herausforderung. Die gute Nachricht: Betriebe können aktiv gegensteuern. Denn diese Erkrankungen entstehen meist nicht von heute auf morgen, sondern entwickeln sich über längere Zeiträume und unter dem Einfluss verschiedener Faktoren – auch am Arbeitsplatz. Ein Ungleichgewicht zwischen Anstrengung und Belohnung, zu hohe Anforderungen, fehlende Unterstützung oder körperlich belastende Tätigkeiten erhöhen das Risiko deutlich. Genau hier setzt AUVAfit an: Das Programm unterstützt Betriebe dabei, gesundheitliche physische und psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen und wirksame Maßnahmen umzusetzen – von der Analyse bis zur nachhaltigen Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Krankheitsbedingte Fehlzeiten von mindestens 40 Kalendertagen entwickeln sich zunehmend zu einer Herausforderung – sowohl für Mitarbeitende als auch für Unternehmen. Psychische Erkrankungen und Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems sind die Hauptverursacher von monatelangen Ausfallzeiten. Die gute Nachricht: Betriebe können aktiv gegensteuern, etwa mit dem Programm AUVAfit.

Ein Blick auf die aktuellen Zahlen des Fehlzeitenreports zeigt: Zwar entfielen im Jahr 2024 nur 3,1 % aller Krankenstandsfälle auf Langzeitkrankenstände, diese verursachten aber 39,8 % sämtlicher Ausfalltage. Mit anderen Worten: Wenige, aber lange Krankenstände machen beinahe die Hälfte der gesamten Fehlzeiten aus.

Drei Krankheitsgruppen stehen bei den Langzeitkrankenständen besonders im Vordergrund:

  • Psychische Erkrankungen, wie Depression, Angststörungen oder Suchterkrankungen.
  • Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (MSE) wie Rückenprobleme oder Gelenksbeschwerden.
  • Verletzungen und Vergiftungen.

Häufige Ursachen: MSE und psychische Erkrankungen 

Es lohnt sich daher, genauer hinzusehen, wenn es um die Prävention psychischer Erkrankungen und Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems (MSE) geht. Denn diese Krankheiten entstehen nicht über Nacht. Sie entwickeln sich meist über einen längeren Zeitraum – verursacht durch ein Zusammenspiel unterschiedlicher biologischer, psychischer und sozialer Faktoren.

Gerade die Arbeitswelt hat hierbei auch einen erheblichen Einfluss. Studien zeigen, dass bestimmte Stressoren das Risiko für psychische Erkrankungen deutlich erhöhen: Ein Ungleichgewicht zwischen Anstrengung und Belohnung, wahrgenommene Ungerechtigkeit, überhöhte Anforderungen, fehlende Unterstützung, geringe Entscheidungsspielräume, schlechtes Führungsverhalten oder gar Mobbing zählen zu den zentralen Risikofaktoren.

Auch für MSE ist der Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastung und Erkrankungsrisiko wissenschaftlich belegt: Mit steigender Belastungsintensität wächst die Wahrscheinlichkeit gesundheitlicher Beeinträchtigungen deutlich.

Betriebe in der Verantwortung

Körperliche und psychosoziale Belastungsfaktoren gehören somit zu den größten Herausforderungen im Arbeitnehmer:innenschutz. Allerdings verläuft die Umsetzung von gesundheitsförderlichen Maßnahmen im Betrieb oft schleppend, da die notwendige Praxis fehlt.

Genau hier setzt das AUVAfit-Programm an. Konkret geht es darum, körperliche und psychische Fehlbelastungen am Arbeitsplatz zu minimieren (z. B. eine Reduktion der arbeitsbedingten physischen Belastungen, einen angemessenen Arbeitsumfang, ein gutes Betriebsklima, faire Aufstiegschancen und einen wertschätzenden Umgang) sowie den daraus entstehenden Folgen und Krankheiten vorzubeugen – bevor Fehlzeiten entstehen.

Ein weiterer Vorteil von AUVAfit besteht darin, dass betriebsinterne Verantwortliche für Sicherheit und Gesundheit Know-how erwerben, um künftig selbst Arbeitsplätze zu evaluieren und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Wie funktioniert AUVAfit?

Das Programm umfasst folgende Schritte:

  • Erarbeitung relevanter Fragestellungen hinsichtlich physischer und/oder psychischer Belastungen durch die AUVA und den Betrieb.
  • Erhebung von Belastungen und Ressourcen mittels wissenschaftlich fundierten Analyseinstrumenten durch die AUVA.
  • Gemeinsame Erstellung von Maßnahmenplänen durch die AUVA und den Betrieb.
  • Umsetzung der Maßnahmen im Betrieb – bei Bedarf mit Unterstützung der AUVAfit-Beraterinnen und -Berater.
  • Wirksamkeitsüberprüfung sowie Evaluation des AUVAfit-Projekts im Betrieb.

Praxisbeispiel

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Produktion manipulieren täglich bis zu l1.000-mal Kartons mit 7-9 kg. Die Gestaltung der Arbeitsplätze ist stark von den Produktionsmaschinen abhängig. Unterschiedliche Arbeitshöhen und viele Arbeitsplätze, an denen im Stehen gearbeitet wird, bedingen ungünstige Körperhaltungen.

Fragestellung

Wie können anfallende körperliche Belastungen der Mitarbeitenden in der Produktion vermieden bzw. reduziert werden?

AUVAfit-Maßnahmenempfehlungen

  • Anschaffung senkbarer Hubtische für eine individuelle Anpassung der Arbeitshöhe.
  • Anschaffung eines Schwenkkrans zur Lastenhandhabung und für mehr Sicherheit beim Rüsten der Maschine.
  • Anschaffung von Hilfsmitteln zur Lastenhandhabung
  • Schaffung passender Sitzgelegenheiten bei Steharbeitsplätzen
  • Einführung eines Jobrotation-Systems zur Verringerung repetitiver Tätigkeiten
  • Schulungen für Mitarbeitende zu den Themen „Sichere Lastenhandhabung“ und „Ergonomische Arbeitshaltungen“

Prävention als gemeinsame Aufgabe

Langzeitkrankenstände sind kein unabwendbares Schicksal. Mit gezielter Prävention, einem wachen Blick auf Arbeitsorganisation und Ergonomie können Unternehmen entscheidend zur Gesundheit ihrer Mitarbeitenden beitragen.

Sie wollen wissen, wie AUVAfit Sie dabei konkret unterstützen kann, in Ihrem Betrieb gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen zu gestalten? Dann melden Sie sich bei uns. Wir legen gemeinsam die Grundlage für eine Belegschaft, die gesund und leistungsfähig bleibt.

https://auva.at/praevention/sicher-arbeiten/beratung-und-messungen/programm-auvafit/

 

Allgemeine Unfallversicherungsanstalt

Mag.a Sylvia Ebner | Koordinatorin AUVAfit der AUVA Hauptstelle